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Krankenhaus Mainburg: Entwicklung zum sektorenübergreifenden Versorgungszentrum

25. Februar 2025: Unfallchirurgie und Endoprothetikzentrum Mainburg wird nach Pfaffenhofen verlagert – 24/7 Notfallversorgung mit Intensivstation und Internistischem Leistungsspektrum bleibt.

Die durch den Kreistag beschlossene Entwicklung der Ilmtalklinik Mainburg hin zu einem sektorenübergreifenden Versorgungszentrum schreitet sukzessive voran. Wie der Aufsichtsrat der Ilmtalklinik GmbH in seiner Sitzung vom 19.02.2025 entschieden hat, wird die Unfallchirurgie sowie das zugehörige Endoprothetikzentrum (EPZ) zum 01.07.2025 nach Pfaffenhofen verlagert. Auf die Notfallversorgung 24/7, sowie die Intensivstation und das internistische Leistungsspektrum mit Notfallherzkatheter hat dies jedoch aktuell keine Auswirkungen.

Niemanden dürfte die Entscheidung, die Unfallchirurgie nach Pfaffenhofen zu verlagern, so betreffen wie Dr. Thomas Pausch, den Chefarzt der Unfallchirurgie und Leiter des EPZ. Dr. Pausch war 18 Jahre am Krankenhaus Mainburg tätig und trat nicht nur stets für das Krankenhaus ein, sondern baute das EPZ selbst auf. „Wir folgen hier einer Entscheidung des Aufsichtsrates, auch ich sehe jedoch mit schwerem Herzen in der Verlagerung meiner Abteilung nach Pfaffenhofen die einzige Möglichkeit, meinen Ärzten und dem Team eine echte, langfristige Perspektive zu geben. So einschneidend es für uns alle ist, der Weg unseres Krankenhauses zu einem sektorenübergreifenden Versorger wird uns durch die Gesetzgebung des Bundes vorgegeben“, so Dr. Pausch.

Der Beschluss des Kelheimer Kreistags zur Entwicklung des Mainburger Hauses zu einem sektorenübergreifenden Versorgungszentrum vom 12.06.2024 (bestätigt am 16.12.2024), folgt dabei den Empfehlungen der Gesundheitsministerien in Berlin und München sowie der Bayerischen Krankenhausgesellschaft. Der Leistungsbereich der Endoprothetik hätte dabei spätestens Ende 2026 ohnehin nicht mehr betrieben werden können, da das Mainburger Krankenhaus die in der neuen Leistungsgruppensystematik enthaltenen Vorgaben ab dann nicht mehr einhalten kann. Ein Bestehen der Abteilung am Standort Mainburg bis Ende 2026 wäre wohl auch aufgrund vorausblickender Kündigungen des Personals, welche sich anderweitig hätten orientieren müssen, nicht mehr möglich.

„Die Verlagerung der Unfallchirurgie und des EPZ nach Pfaffenhofen ist die einzige Möglichkeit, dem gut aufeinander eingespielten Team der Mitarbeiter in der Unfallchirurgie eine langfristige Perspektive zu bieten“, erläutert Aufsichtsratsvorsitzender Albert Gürtner. Auch, wenn nunmehr die Entwicklung hin zu einem sektorenübergreifenden Versorgungszentrum zeitlich vor dem zwangsweisen Ende aufgrund der gesetzlichen Vorgaben geschieht, hätte die Unfallchirurgie am Standort Mainburg ab Ende 2026 ohnehin nicht mehr betrieben werden dürfen. „Auch, wenn ich persönlich den Versuch von Kommunalpolitikern, Mitarbeitenden und Teilen der Bevölkerung gut verstehe am bisherigen Umfang der Klinik festzuhalten, ist es Zeit, sich der Realität der gesetzlichen Vorgaben von Bundesseite zu stellen. Auch mir wäre es lieber, wenn keine Veränderungen notwendig wären, mit Blick auf die rechtlichen Vorgaben, personellen Ressourcen und eine dauerhaft wirtschaftliche Tragfähigkeit sehe ich objektiv jedoch leider schlicht keine andere Möglichkeit. Die Entwicklung des Hauses in Mainburg zu einem sektorenübergreifenden Versorgungszentrum ist unter den Rahmenbedingungen die einzige Möglichkeit überhaupt eine Klinik mit Angeboten für die Bevölkerung zu erhalten.“, ergänzt Landrat Neumeyer.

Darüber hinaus führt Kelheims Landrat Martin Neumeyer aus: „Zusammen mit den Aufsichtsräten haben wir uns aber darauf verständigen können, dass wir die Notaufnahme zunächst auch weiterhin 24/7 betreiben wollen und auch die Intensivstation mit Beatmung im bekannten Maße weiterlaufen kann. Das internistische Leistungsspektrum kann im besten Fall sogar noch Betten betreiben und auch Dr. Pausch plant, Sprechstunden in Mainburg anzubieten.“

„Dass die Unfallchirurgie nun früher als geplant ihren Betrieb in Mainburg einstellt, hängt mit dem Ausscheiden des Chefarztes sowie des Leitenden Oberarztes in Pfaffenhofen zusammen“, erläutert Geschäftsführer Christian Degen. „Das war so natürlich nicht geplant, zumal man den Schwerpunkt der Endoprothetik in 2024 noch komplett nach Mainburg verlagert hat. Im Sinne des Gesamthauses und auch der Gesamtstrategie, die sich weiterhin am PWC-Gutachten orientiert ist dies jedoch der richtige Schritt“.

„Während die Unfallchirurgie in Pfaffenhofen derzeit unter ihren Möglichkeiten arbeitet, besteht am Standort Mainburg eine Leuchtturm-Abteilung mit enormer Reputation, der wir keine Perspektive über 2026 hinaus bieten können“, erklärt Aufsichtsratsvorsitzender Gürtner. Zur Lösung beider Problematiken wurden dem Aufsichtsrat fünf mögliche Konzepte vorgelegt, von welchen eines als Übergangslösung sowie eines als dauerhaftes Konzept als beste Lösung erachtet wurde. 

Das momentane Konzept sieht dabei eine Verlagerung der Unfallchirurgie zum 1. Juli unter Beibehaltung einer Endoprothetiksprechstunde vor, einen weiteren 24/7-Betrieb der Notaufnahme via sogenanntem Spezialversorgerstatus (jeweils für 1 Jahr genehmigt), einen vollen Erhalt des internistischen Leistungsspektrums inkl. Herzkatheterversorgung (auch für Notfälle), die Beibehaltung der Intensivstation inklusive Beatmung sowie die Stärkung des ambulanten Potenzial (internistisch, chirurgisch und gynäkologisch), auch über die Steuerung ambulanter Patienten von Pfaffenhofen nach Mainburg.

Die chirurgische Notfallversorgung könnte künftig über eine Stärkung des Medizinischen Versorgungszentrums, welches zur Jahresmitte 2026 auf das Klinikareal verlagert wird, erfolgen. Auch wäre bei Vorliegen entsprechender personeller Ressourcen eine D-Arzt-Ambulanz denkbar. Weiterhin ist ein allgemeinmedizinischer Sitz für Mainburg angedacht. Landrat und Geschäftsführung arbeiten weiterhin sehr intensiv daran, der Bevölkerung im Raum Mainburg eine gute Gesundheitsversorgung im Rahmen der neuen gesetzlichen Vorgaben zu bieten.