Dialog im Donaupark: Festjahr „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“  

03. Juni 2022: Festjahr „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“

Am vergangenen Mittwoch  fand im Landratsamt eine Veranstaltung zum Festjahr „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ statt. In seiner Begrüßung ging Landrat Martin Neumeyer darauf ein, dass es, nachdem sich in Saal a.d.D. eine Außenstelle des KZ Flossenbürg befunden hat, wo 320 Juden von den Nationalsozialisten ermordet wurden, sehr wichtig ist, sich mit diesem schwierigen Thema zu beschäftigen.

Kreisheimatpfleger Dr. Wolf-Heinrich Kulke nahm die Besucher mit auf eine Reise durch das durch schriftliche Quellen nachgewiesene jüdische Leben im Landkreis Kelheim. So gab es u.a. eine mittelalterliche jüdische Gemeinde in Abensberg, woran noch heute der Flurname sowie eine Straßenbezeichnung „Auf dem Judenbuckel“ erinnert. Und die drei im Stadtbereich der Stadt Kelheim an Hausmauern befindlichen jüdischen Grabsteine wurden wohl als Zeichen der Siegs des Christentums nach der Vertreibung der Juden aus Regensburg im Jahr 1519 zum Hausbau zweckentfremdet.

Der Beauftragte der bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, MdL Dr. Ludwig Spaenle ging vor allem auf die sich in der Geschichte immer wiederholende Verfolgung der Juden ein. Er sieht vor allem das Internet als Brandbeschleuniger für das Wiederaufkeimen des überwunden geglaubten Antisemitismus, da hier „Fake-News“ und Verschwörungstheorien ungezügelt verbreitet werden. Die ohnehin schwierige Situation wird aktuell zusätzlich befeuert durch die politischen Äußerungen des russischen Präsidenten im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg.

In der sich anschließenden lebhaften Diskussion wurden verschiedene Gesichtspunkte der beiden Vorträge nochmals aufgegriffen.

Im Bild v. l. n. r.: Dr. Ludwig Spaenle, Landrat Martin Neumeyer, Dr. Wolf-Heinrich Kulke