Statistische Zahlen der Partnergewalt

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist eine Fundgrube für Zahlen von Gewalt gegen Frauen. Gegenwärtig kann die PKS ausgewertet werden hinsichtlich

Männer als Täter von Gewaltdelikten (77% bis 78 %),
Frauen als Opfer von Gewalttaten (Mord- und Totschlag: 32% bis 34%; Sexualdelikte: 92% bis 93%; Körperverletzungsdelikte: 32% bis 33%),
Opfersituationen (Mord und Totschlag: 69% bis 74% der Frauen wurden durch eine verwandte oder näher bekannte Person getötet, bei den Männern waren dies nur 33% bis 38%; Körperverletzungsdelikte: 55% bis 57% der weiblichen Opfer kannten den Täter näher, aber nur 24% bis 26% der männlichen Opfer; Freiheitsberaubung: 50% der weiblichen Opfer kannten den Täter näher, aber nur 23% bis 24% der männlichen Opfer).

Das bedeutet, dass Frauen weit häufiger im sozialen Nahraum durch männliche Personen, die mit ihnen verwandt oder nah bekannt sind, angegriffen und verletzt werden als Männer, für die Gefahren weit eher im öffentlichen Raum und durch fremde Täter drohen. Der soziale Nahraum und der vertraute männliche Täter sind kennzeichnend für Frauen, die Opfer von Gewaltkriminalität werden.

Doch Dunkelziffer ist auch hier sehr hoch. Delikte im sozialen Nahraum werden nur sehr selten angezeigt. Je näher die soziale Bindung ist, desto seltener werden die Straftaten öffentlich gemacht. Dies mag sich ändern, je mehr Frauen durch ein sensibles Verhalten bei Polizei und Justiz ermutigt werden, staatliche Unterstützung einzufordern und in Anspruch zu nehmen.

Schwere sexuelle Gewalt hat in Deutschland jede siebte Frau zwischen 20 und 59 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben erlebt. In diese Zahl ist das erhebliche Dunkelfeld noch nicht eingerechnet. Etwa vier Millionen Frauen werden in Deutschland jährlich von ihren Partnern körperlich misshandelt. In jeder fünften bis zehnten Ehe erleiden Frauen körperliche Gewalt; ca. 1/5 aller Frauen gab in Befragungen an, schon einmal Opfer von Partnergewalt geworden zu sein. Jährlich, so schätzt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, flüchten in Deutschland etwa 45.000 Frauen mit ihren Kindern in ein Frauenhaus.